24.06.2012, New Orleans – Orlando – Cape Coral

Wir sind in Cape Coral… und der Weg war hart… 🙄

Aber alles der Reihe nach:
Noch bevor der Wecker läutete, liefen der Fernseher mit Weatherchannel und das Laptop wegen unserem Flug. Unser Flug war nach wie vor „On time“, der Weatherchannel machte uns aber Sorgen. Zum Teil herrschen wetterbedingt schlimme Zustände. Alles durch die östlichen Ausläufer von Debby.

Frühstück gab es bei Denny`s nebenan. Ein letzter Blick aufs Wetter und auf unseren Flug ergab keine Änderung. Also los.
Gepäck in den Dodge und ab zum Rental Car Return. Der Reifen hat gehalten! Ich hätte das Auto am liebsten behalten. Aber es half nix. Laut Übergabequittung sind wir 2829 Meilen gefahren.
Vor lauter Stress und Aufregung haben wir vergessen auf den Reifenschaden hinzuweisen. Wir hoffen dass der Schaden entdeckt wird und nicht der Nachmieter Pech hat. 🙁
Der Shuttle-Bus brachte uns zum Terminal von South-West, das Gepäck war schnell aufgegeben und dann hieß es auf das Boarding warten. Es gab keine Anzeichen, dass der Flug nicht stattfinden soll oder kann.

Fahrzeug des Sheriff am Airport in New Orleans

Das Boarding begann pünktlich bei beinahe wolkenlosem Himmel und wir nahmen unsere Plätze ganz hinten links in der drittletzten Sitzreihe ein. Schräg rechts hinter uns hörten wir die Stewardess mit einem Fluggast reden. „This is going to be a very bumpy flight…“ 😯
Wir hatten wenig Zeit über den Spruch nachzudenken, denn der Captain meldete sich zu Wort. Grob übersetzt sagte er: Es gibt auf diesem Flug kein Catering! Man soll bitte nur bei wirklichen Notfällen nach der Stewardess läuten! Man soll es vermeiden die Bordtoiletten aufzusuchen! Man soll immer und zu jeder Zeit angeschnallt bleiben! Er wird auf alle Fälle versuchen Orlando anzufliegen aber es kann passieren, dass sich das Wetter während unseres Flugs so stark ändert, dass wir auf einen anderen Flughafen ausweichen müssen.
Na das waren ja tolle Aussichten!

Bestes Weitter beim Abflug

Ein letzter Blick auf New Orleans… bye bye Mississippi!

New Orleans von oben

Nach knapp einer Stunde Flugzeit, also etwa nach der Hälfte, nahm die Bewölkung zu. Und dann ging der Spaß in der Luft auch bald los. 👿
Deshalb ist das unser letztes Bild aus dem Flugzeug:

Über dem Golf von Mexico

Aus unregelmäßigen Rüttlern des Flugzeugs wurde bald ein durchgehendes Schütteln, und ein permanentes auf und ab um gefühlte mehrere Meter. Man merkte, dass der Captain versuchte durch ändern der Flughöhe bessere Bedingungen zu finden. Aber immer wenn wir meinten dass es jetzt besser geworden ist, ging es bald darauf noch schlimmer als zuvor weiter.
Besonders schlimm war der Anblick den wir aus dem hinteren Teil des Flugzeugs hatten. Wir sahen ja praktisch den gesamten Rumpf in seiner Länge und wie sich dieser verdreht und verwunden hat. Immer wieder sprangen Gepäckfächer auf welche tatsächlich von der Stewardess wieder geschlossen wurden. Die Flügelspitze hat sich permanent bestimmt um mehr als einen Meter rauf und runter bewegt. Ein Irrsinn was das Material aushält! Eklig wurde es dann als es anfing nach Erbrochenem zu riechen… 😮
Waaaaaah! Pfui Deibl!
Wir setzten tatsächlich in Orlando zur Landung an. Ich bin kein Pilot und kein Vielflieger aber ich vermute, dass das für unseren Captain auch nichts Alltägliches war. Ich würde das auch nicht wirklich Landung nennen…
„Kontrollierter Absturz“ trifft es gut finde ich. Wir haben so extrem hart aufgesetzt, dass beinahe alle Gepäckfächer aufgesprungen sind und ich hatte in dem Moment das Gefühl als wenn mir jemand einen Sack Zement auf die Schultern geworfen hätte. Voll übel… aber wir waren gelandet! Juhu!

Nachdem wir unser Gepäck bekommen haben und bei Alamo am Schalter das schriftliche geregelt hatten, gingen wir in das dem Flughafen angeschlossene Parkhaus um ein schönes Auto auszusuchen. „Midsize SUV“…
Mhmm… Enttäuschung. Nach unserem wirklich großen Dodge Journey standen dort „nur“ 5 Jeep Compass. Gegen den Dodge irgendwie ein Spielzeug. Aber egal, her mit einem Auto! Wir hatten ja noch ca. 350km bis Cape Coral vor uns.
Ein einziger der Jeeps hatte die Bezeichnung „Sport“, war aber dummerweise schwarz. Ein schwarzes Auto in Florida ist im wahrsten Sinne des Wortes „uncool“. Trotzdem entschieden wir uns für genau den. Also TomTom montiert und ab ging es…
Leider nicht besonders weit. Stau! Auf dem ganzen Weg bis zum Interstate 4 ging es fast nur im Schritttempo. Auf dem Interstate selbst lief es dann einigermaßen.
Der Regen kam ständig aus einer anderen Richtung aber dennoch immer waagerecht angepeitscht.

Toll! ;-)

Selbst auf der höchsten Stufe der Scheibenwischer war die Sicht gleich Null.

Bescheidene Sicht

Dass ich bereits beim Start in Orlando einen fatalen Fehler gemacht hatte, stellte sich dann auch bald heraus. 😳
Ich hatte die Adresse unserer Mietvilla eingegeben und die Zielführung gestartet. TomTom wählte den schnellsten Weg und wollte uns über die Sunshine Skyway Bridge lotsen. Dass diese Brücke bei diesem Wetter gesperrt ist hätte mir klar sein müssen. Ich bemerkte es aber erst kurz vor Saint Petersburg als Hinweisschilder über dem Interstate deutlich darauf hin wiesen. NOOOoooooo…..!!! 
Kopf => Lenkrad
Also: Umdrehen und den I75 nehmen. Laut TomTom ein Umweg von mehr als 60km.
Erneut: Kopf => Lenkrad

Land unter

Der kleine Jeep wurde durch die Windböen teilweise um eine halbe Fahrbahnbreite versetzt. So macht Autofahren keinen Spaß. 😥  

Als wir dann endlich auf dem I75 Richtung Süden fuhren, wurde der Regen überwiegend weniger heftig. Dennoch kamen wir dann wieder an Stellen wo man fast anhalten musste. Sicht gleich Null.
Was ebenfalls nicht zu unserer Entspannung beitrug waren die Tornadowarnungen im Radio. Diese gingen mit einem grausamen Geräusch los und es wurde erklärt für welchem Landkreis eine Tornadowarnung besteht.
Woher zur Hölle sollten wir wissen in welchem Landkreis wir gerade fuhren?!? Der genannte Landkreis hätte 30km weit weg sein können .. oder aber genau da wo wir waren. Augen zu und durch…

Gut… wie anfangs erwähnt sind wir nun in Cape Coral und nach knapp 10 Minuten Kampf mit dem Schlüsselsafe sind wir auch in unsere Villa gekommen.
Wir haben schon eingekauft und nun können wir uns von der Anreise erholen.
Das Haus ist das gleiche das wir schon letztes Jahr gemietet haben. Allerdings wurde es zwischenzeitlich verkauft. Die neuen Besitzer haben es ein wenig renoviert und die Terrasse wurde neu gepflastert. Toll geworden!

Ich habe vom extremen Halten des Lenkrads Krämpfe in den Unterarmen und meine Flasche Bud muss ich mit zwei Händen zum Mund führen. 😆
Jetzt gehen wir ins Bett und hoffen, dass uns nachts nicht das Dach und/oder der Cage wegfliegt. Die immer wieder auftretenden Windböen sind heftig.

Die Loggerdatei sieht interessant aus heute.
Strecke inkl. Flug insgesamt: 1471,10km
Reine Autostrecke: 438,36km

GPS Logger

„Sunshine Skyway closed due heavy winds“
NOOOoooooo…..!!!

Großer Umweg

„Debby“ steht wieder einmal annähernd still. An den Prognosen über die Zugbahn hat sich nichts geändert. Viele wilde Spekulationen…

Viele Grüße
Joa

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