Heute Morgen konnten wir noch nicht ahnen, dass alles ein wenig anders als erhofft verlaufen würde… wieder einmal hatten wir nicht bedacht, dass Wochenende ist.
Nooooooooo!!

Der Tag fing perfekt an. Super Frühstück im Hampton Inn, aus-checken und gleich anschließend auf direktem Weg zum U.S. Space und Rocket Center. Aus fast ganz Huntsville kann man die dort senkrecht stehende Saturn V – Rakete sehen. Es handelt sich dabei um ein Modell das nicht ganz im Maßstab 1:1 gefertigt wurde. Ein gigantischer Anblick! Uns interessierte wirklich nur die Saturn V und der Giftshop. Alles andere hatten wir schon im Kennedy Space Center in Florida gesehen.
Wir kamen dort bereits um kurz vor 08:00 Uhr an und waren ganz alleine dort.
Absolut beeindruckend…

Der Giftshop öffnete erst um 09:00 Uhr und ein paar Andenken fanden den Weg in den Einkaufskorb.

Nach einem Boxenstopp in einem Walmart Supercenter führte uns der Weg (fast) ohne Unterbrechungen in die Innenstadt von Memphis.
Memphis… tja… wir haben vor unserem Urlaub sehr viel Negatives über Memphis gehört und gelesen. Vor allem die dort anscheinend sehr hohe Kriminalitätsrate ließen uns nicht mehr objektiv urteilen. Wir fuhren knapp eine Stunde ziellos durch die Hauptstadt des Blues, auch vorbei an der berühmten Beale Street, aber so richtig gefallen hat es uns nicht. Memphis musste sich dem Vergleich mit Nashville stellen… und verlor deutlich. Es passte einfach nicht.
Da wir nun schon hier waren, wollten wir auf jeden Fall nach Graceland fahren. Für die Musik von Elvis Presley sind wir ein klein wenig zu jung. Deshalb war klar, dass wir keine Besichtigung der Villa machen werden. Von außen wollten wir das Anwesen aber schon sehen.
Genau als wir dort ankamen fing es an zu regnen. Wir erhaschten einen Blick auf die Villa und schräg gegenüber noch auf die Flugzeuge und das war es mit Memphis.
Mag sein, dass wir die Stadt unter ungünstigen Voraussetzungen kennen gelernt haben. Mag sein, dass wir durch die falsche Gegend gefahren sind. Wir hatten genug von Memphis gesehen.

Bereits vor unserer Abreise haben wir ganz gute Bewertungen über diverse Spielcasino Hotels/Resorts am Mississippi gelesen. Also fuhren wir zielstrebig aber gemütlich über die Grenze des Bundesstaats Mississippi in Richtung dieser Hotels. Am ersten Hotel kamen wir am späten Nachmittag an und waren ein wenig erschrocken. Hier steppte der Bär! Autoschlangen! Menschenmassen!
Sch..!!! Heute ist Samstag!! Obwohl es eigentlich klar war, habe ich an der Rezeption nachgefragt. „No vacancy!“
Auch am nächsten Hotel das gleiche Spiel. Einer der Türsteher dort sah unser Autokennzeichen aus Florida und dachte wir wären extra den langen Weg hierher mit dem Auto gekommen. Wir haben ihn in dem Glauben gelassen. Er wollte uns wegen der weiten Anreise helfen ein Zimmer zu finden und hat in einem anderen Hotel angerufen. Wir sollen einfach hinfahren und nachfragen sagte er uns dann. Wir haben uns bedankt und sind abgefahren. Außer Sichtweite haben wir dann angehalten und uns beraten…
Hier wollten wir nicht bleiben. Auch wenn wir noch ein Zimmer bekommen würden. Das war uns einfach zu stressig. Also haben wir den altbewährten Walmart Atlas genommen und nach der nächst größeren Ortschaft gesucht. Richtung Süden war das die Stadt Clarksdale. Laut TomTom knapp 50 Meilen und falls wir unterwegs ein schönes Hotel sehen, dann stoppen wir eben früher. Das war der Plan…
Etwa auf halber Strecke sah ich nochmals in den Atlas und entdeckte auf der anderen Seite des Mississippi, also bereits in Arkansas, das Städtchen „West Helena“.
„Städtchen direkt am Mississippi? Da muss es doch Hotels geben!“ (dachte ich mir).
Fehler über Fehler heute… Wahnsinn!
„West Helena“… was soll ich schreiben? Wir hätten eigentlich schon umdrehen sollen als wir über die baufälligste Straße, die baufälligste Brücke die wir je gesehen haben, den Mississippi nach Arkansas überquerten. Leider haben wir den Zustand der Brücke nicht auf Bild. Rost, Rost, Rost…

Kaum in der Stadt fielen uns die vielen verfallenen und/oder komplett vernagelten Häuser auf. Autowracks an jeder Ecke und keine Menschenseele zu sehen. Lediglich an einer ebenfalls zugenagelten Tankstelle hingen ein paar zwielichtige Gestalten rum. So stellte ich mir immer die Bronx in den 70ern vor. Es fehlten eigentlich nur die brennenden Mülltonnen. 😯
OK, klarer Fall… Raus hier! Aus dem Augenwinkel sah ich rechts in einer Einfahrt einen Trooper stehen. Der gab kaum dass wir vorbei waren Vollgas um uns hinten an der Stoßstange zu hängen. Er machte aber keine Anstalten uns anzuhalten.
Als ich endlich am rechten Fahrbahnrand einen Platz zum umdrehen sah und deshalb langsamer wurde, fuhr der Trooper neben uns und deutete uns dass wir umdrehen sollen. Das Zeichen war eindeutig…
Keine Ahnung was ich im Nachhinein davon halten soll. Auf jeden Fall bin ich froh, dass es noch nicht dunkel war und dass wir da wieder raus sind.
West Helena? NEVER AGAIN! 👿

Langsam wurde es spät und wir hatten Hunger. Wir hofften auf das Städtchen Clarksdale. Als wir ankamen waren wir erneut enttäuscht. Obwohl wir nur einen Platz zum Schlafen suchten und es auch ein Hotel gab wollten wir nicht bleiben. Immerhin fanden wir ein Wendy`s und kauften ein paar schnelle Burger die wir im Auto aßen.

Na gut, nun aber mit Plan! Es war bereits 19:00 Uhr vorbei und noch ein Reinfall wäre echt blöd gewesen. Uns war nach dem langen Tag nun nach einem wunderschönen Hampton Inn mit einem noch schöneren Bett. Die Suche mit dem TomTom ergab, dass das nächste Hampton Inn in Batesville liegt. Knapp 40 Meilen oder ca. 1h Fahrzeit.
Also nichts wie hin!

Angekommen, eingecheckt, Ende für heute.

Fast 13h unterwegs und insgesamt 642,17km gefahren. Muss ich nicht jeden Tag haben. 😉

Morgen fahren wir nach Vicksburg!

Viele Grüße
Joa

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