26.06.2011, Savannah (die Enttäuschung). Ab nach Jekyll Island!

 Sonnenaufgang über Arthur Ravenel Jr Bridge

Heute war uns nicht nach Hotelfrühstück… heute sollten es French Toast, scrambled eggs und bacon sein. Also ging es zu Denny`s.
Die Strecke nach Savannah beträgt nur etwa 100 km. Wir kamen gut voran und waren deshalb bereits gegen 10:00 Uhr vor Ort.
Weil heute Sonntag ist rechneten wir nicht mit ausgebuchten Hotels. Wir hatten uns zwar vorab ein paar Hotels im Historic District ausgesucht aber nicht gebucht.
Unsere erste Wahl, das Hampton Inn, war ausgebucht… die Staybridge Suites ausgebucht… Planters Inn ausgebucht… Hilton Garden Inn ausgebucht … ähmm Hallo? Was ist denn hier los?
Als ich genug vom „Hotel-zu-Hotel-fahren-und-nach-freien-Zimmern-fragen“ hatte, sind wir direkt vor dem Hyatt Regency auf einen freien Parkplatz gefahren und haben uns am freien WLAN des Hotels bedient. Also doch Zimmersuche per Internet…
Man mag es nicht glauben, aber wir bekamen im Historic District von Savannah kein BEZAHLBARES freies Zimmer für eine Nacht. 270 USD waren wir nicht bereit zu bezahlen.
Wir haben dann freie bezahlbare Zimmer gefunden … allerdings im Süd-Westen der Stadt im Ortsteil Habersham Woods. Wir standen sicherlich 30 Minuten vor dem Courtyard und überlegten ob wir das Zimmer nehmen. Wir entschieden uns dagegen und beschlossen, den Historic District mit dem Auto zu erkunden. Mit ein wenig Glück hätten wir noch über ein freies Zimmer stolpern können. 😉

Nach etwa 2 Stunden Fahrt durch die Altstadt, durch zahllose Einbahnstraßen, fanden wir immer weniger Gefallen an der Stadt. Nicht dass Savannah hässlich wäre… auf keinen Fall! Aber irgendetwas fehlte hier. Es war alles viel zu sehr aufgeräumt. Kaum Menschen auf der Straße. Alles irgendwie fast schon steril. Kein Vergleich mit der lebendigen Altstadt von Charleston. Ganz anders wie erwartet. Keine Ahnung… aber das ist nicht die Art „Südstaatenflair“ die wir erwartet haben. Savannah-Fans werden uns vermutlich auslachen und mit Gegenargumenten erschlagen. Aber das war und ist unser persönlicher Eindruck.

Weil es dann schon früher Nachmittag war und ich überhaupt keine Lust mehr auf Autofahren hatte, wagten wir einen letzten Versuch. Fragen kostet nichts und deswegen gingen wir ins Hyatt Regency direkt am Flussufer. Ein großer Fehler!

Die in ihren beigen Hosenanzug gezwängte Dame hinter dem Empfang würdigte uns zuerst keines Blicks. Mag es an unserer nicht vorhandenen Abendgarderobe oder nur an unseren Gesichtern gelegen haben, man wird es nie mehr erfahren. Was sich aber dann abgespielt hat ist mir NOCH NIE in irgendeinem anderen Hotel irgendwo anders passiert.
Als sie sich endlich dazu herabgelassen hatte mit mir zu sprechen, fragte ich freundlich ob sie freie Zimmer haben. Als Gegenfrage erhielten wir ein „do you have a reservation?“. Als ich das verneinte nahm die Dame einen Anruf entgegen und kümmerte sich wieder etwa 5 Minuten nicht um uns. Dann kam sie wieder zu uns, warf uns ein „280 Dollar + Tax“ an den Kopf und wollte wieder gehen. Ich konnte sie aber mit meiner Frage nach einem AAA-Nachlass gerade noch bremsen. Ich erwartete entweder ein „Yes“ oder ein „No“ … aber auf gar keinen Fall einen Telefonhörer. Der wurde mir nämlich in die Hand gedrückt. Ich solle doch bitte selbst beim AAA nachfragen ob sie auf dieses Hotel einen Nachlass gewähren. Immerhin hätte sie mir die Rufnummer gewählt. Es passiert mir nicht oft dass ich sprachlos bin…
Den Hörer liegen lassen, auf den Fersen umgedreht und kopfschüttelnd das Hotel verlassen.

OK … so viel zu Savannah. Nur weg hier! Also Walmart Atlas hinter dem Fahrersitz heraus gezogen und geschaut wohin es gehen könnte.

Jacksonville, bereits in Florida, ist uns als erstes ins Auge gestochen. TomTom berechnete ca. 230 km und etwas über 2 Stunden Fahrzeit.
Egal! Los ging es…

Ein gutes Stück hinter Brunswick entdeckten wir ein Hinweisschild:
„Jekyll Island 10 Miles“
Der Name klang interessant und diverse Hotelnamen unter dem Hinweisschild ließen uns auf freie Zimmer hoffen. Nach dem Debakel in Savannah könnte uns ein Oceanfront Zimmer wieder aufheitern. 😉

Dass Jekyll Island komplett ein Naturschutzgebiet ist lernten wir sofort.  Wir mussten 10 Dollar „Eintritt“ bezahlen. Dann fuhren wir auf der Insel die Hotels ab. Das eine lag nicht am Strand, das andere hatte keine Zimmer mit Oceanview oder -front… bis wir am Oceanside Inn and Suites ankamen. Hier war endlich ein Zimmer frei! Nicht billig und auch noch nicht gereinigt aber FREI! Wir haben zugeschlagen und erklärten, dass wir die geschätzten 30 Minuten, bis das Zimmer fertig ist, im Auto warten würden.
Wir waren noch keine fünf Schritte von der Rezeption entfernt als man uns rief. Das Zimmer war nun doch schon fertig. Schön!

Zimmeraussicht Jekyll Island

Zimmeraussicht Jekyll Island

Wenn wir schon hier sind, dann auch gleich ins Wasser. Wir waren uns nicht sicher mit welchen Temperaturen uns der Atlantik überrascht und befürchteten, dass es doch recht kühl sein wird… von wegen! Warm wie in der Badewanne! Herrlich  🙂

Abendessen gab es heute aus unserer Kühlbox und ganz nebenbei erhielten wir aus der Hotelmappe etwas Geschichtsunterricht über Jekyll Island.
Grundsätzlich wurde die Insel von reichen Geschäftsleuten aus New York gekauft, erschlossen und zur Jagd genutzt. Unter anderen waren das die Herren Vanderbilt, Pulitzer und Rockefeller. Alles klar? 😀

Heute waren es inklusive Savannah-Ehrenrunden insgesamt 402,78 km.

GPS-Logger

Viele Grüße
Joa

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